KOLUMNE Johann’s Standpunkt
Das vom Volk beschlossene Energiegesetz führt dazu, dass Heizöl und Treibstoffe durch elektrische Energie ersetzt werden müssen. Die aktuell produzierte Menge an elektrischer Energie reicht bei weitem nicht, um den Mehrbedarf zu decken. Es sollen deshalb viel mehr Solar- und Windkraftwerke gebaut werden. Im Zusammenhang mit Windkraftanlagen werden wir von der Lobby angelogen.
Gegen Windkraftwerke ist generell nichts einzuwenden. Sofern der Wind genügend stark und möglichst dauerhaft bläst, liefern Windturbinen Strom. In Norddeutschland und in Norwegen sind die Windverhältnisse nahezu optimal für Windkraftwerke und die dort betriebenen Anlagen können ohne staatliche Subventionen profitabel betrieben werden.
Auch in der Schweiz sollen vermehrt solche Kraftwerke gebaut werden. Leider ist die Schweiz kein Windland. Der Wind bläst bei uns im Mittel nur halb so stark wie in Norwegen. Die Befürworter der schweizerischen Windkraft übergehen diese Tatsache und behaupten hartnäckig, dass auch bei uns Windkraftwerke profitabel betrieben werden können. Man darf diese Aussage ohne weiteres als «Lüge» bezeichnen. Wenn der Wind nur halb so stark bläst, kann man nur einen Achtel der Energiemenge gewinnen. Dies ist ein physikalischer Zusammenhang, den man nicht schönreden kann. Wenn eine Anlage in unseren Breitengraden also nur einen Achtel der Energie produzieren kann, welche in Norwegen möglich wäre, so bedeutet das punkto Wirtschaftlichkeit auch, dass solche Anlagen hierzulande ineffizient sind und nur mit Hilfe von staatlichen Fördergeldern betrieben werden können. Die Steuerzahler zahlen somit eine Anlage, mit der die Stromgesellschaften dann satte «Gewinne» einfahren können. Das ist eine moderne Art der Abzockerei.
Immerhin sind die Stromgesellschaften so schlau, dass sie die Anlagen an Orten planen, wo es nicht gar keinen Wind hat. Leider sind das in der Mehrheit bewaldete Hügel im Schweizer Mittelland. Für die Anlagen müssen somit ganze Wälder abgeholzt und breite Pisten angelegt werden, um die schweren Bauteile anzuliefern. Dass man den Wald durch Neupflanzungen ersetze, ist eine weitere Aussage, die einer Lüge gleichkommt. Ein alter, gepflegter Wald braucht bis zu 100 Jahre, bis er wieder in derselben Qualität steht. Das Windkraftwerk wird nach 20 Jahren wieder abgebaut oder wird durch ein noch grösseres ersetzt. Der abgeholzte Wald ist somit ökologisch verloren und die Neupflanzung ist kein gleichwertiger Ersatz. Ausserdem geht für die Neupflanzung meist wertvolles Ackerland verloren.
Erstaunt nimmt man wahr, dass auch grössere Umweltverbände Unwahrheiten verbreiten. Sie behaupten, dass die Windenergie enorm wichtig sei für die Stromproduktion während der «Stromlücke» im Winter. Man müsse eben diese Kröte der abgeholzten Wälder schlucken, um die Ziele der CO2-freien Stromproduktion zu erreichen. Die gleichen Umweltverbände und Politiker, die uns jahrelang den Waldschutz gepredigt haben, sind nun bereit, den Wald auf dem Altar der Klimahysterie zu opfern? Das kann ja wohl nicht sein! Tatsache ist, dass auch tausende neuer Windturbinen mit einer Höhe von 250 Meter nur wenige Prozente am gesamten Energiebedarf der Schweiz ausmachen und die Natur maximal verschandeln würden.
Derzeit laufen zwei Initiativen gegen Windkraftwerke im Wald und gegen den Demokratieabbau bei der Standortwahl der Turbinen. Unterschreiben Sie die zwei Initiativen unter www.waldschutz-ja.ch und www.gemeindeschutz-ja.ch. Damit können Sie zum Schutz des Waldes und der Demokratie beitragen!
*Die Berechnungen zu den gemachten Aussagen und die Quellen sind beim Autor einsehbar: widmer@zuercherwoche.ch.
Johann Widmer hat Verfahrensingenieur studiert und ist seit 40 Jahren selbständiger Unternehmer in den Bereichen Umwelttechnologie, Verfahrenstechnik, Telekommunikation, Informatik und Projektfinanzierung. Er ist auch politisch aktiv als Gemeinderat der SVP in der Stadt Zürich.