Der späte Triumph des Sami Hyypiä

    FC Zürich dank entlassenem Finnen in Europa-League

    In wenigen Tagen steht der FC Zürich im ganz grossen Rampenlicht. Zum Auftakt der Europa-League 2016/17 duellieren sich die Zürcher mit dem Vorjahres-Halbfinalisten FC Villareal aus Spanien. Dass der FCZ soweit gekommen ist, hat der Club auch dem entlassenen Trainer Sami Hyypiä zu verdanken – eine Geschichte, wie sie nur der Fussball schreiben kann.

    (Bild: Daniel Gerber) Ex-FCZ-Trainer Sami Hyypiä

    In der Liga machte der Erfolg einen spektakulären Bogen um den finnländischen Trainer Sami Hyypiä, da gibt es nichts zu beschönigen. Bereits schwer angeschlagen verlor die Mannschaft 0:1 gegen den FC Luzern, mit dem 1:1 im Derby verschaffte sich der bereits hart kritisierte Coach etwas Luft, dann folgte ein 0:3 gegen die Berner Young Boys sowie ein 0:4 gegen den FC Thun. Wenige Tage später war diese Zeitung dabei, als sich Sami Hyppiä bei sonnigem Wetter mit eiskalter Mine zur delikaten Lage äussern musste. Die Fragen waren pickelhart und der Medientermin dauerte lange. «Das ist Fussball», meinte der kühle Finne bei einer Frage, dass er in einer riskanten Lage sei. Er suchte gar nicht erst nach Ausreden. Und er flüchtete sich auch gar nicht erst darin, durch seinen Cup-Erfolg von dem Misserfolg in der Meisterschaft abzulenken.
    Verübeln hätte man ihm dies nicht können, denn während sein Team zu diesem Zeitpunkt jeweils zwischen Rang acht und zehn pendelte und ein möglicher Abstieg drohte, rannte Sami Hyypiä mit seinem Team im Cup von Erfolg.

    Hyypiäs Triumphzug
    Bereits in der zweiten Runde musste sich der FCZ einer grösseren Konkurrenz stellen, als die meisten Super-League-Teams: Denn die Stadtzürcher mussten bereits zu diesem frühen Zeitpunkt gegen einen Vertreter der Challenge League ran, mit 1:0 setzte sich Zürich gegen Wohlen durch. Im Achtelfinale standen sich nur in zwei Begegnungen Equipen aus der Super League gegenüber, in der einen setzte sich Zürich gegen YB durch (3:1).

    Im Viertelfinale folgten die Siege gegen Thun (4:1) sowie im Halbfinale gegen Sion (3:0).

    Was in der Meisterschaft nicht funktionierte, lief im Pokal wie geschmiert. «Es macht mich stolz zu sehen, wie die Fans nun auf der Geschäftsstelle anstehen, um Final-Tickets zu kaufen», resümierte Hyypiä.

    Novum: Abstieg und Cup-Sieg
    In der Meisterschaft folgte aber alsbald das 2:3 gegen den FC Basel und ein 0:4 gegen Lugano, kurz danach wurde Hyypiä entlassen. Der für ihn eingesetzte Trainer Uli Forte konnte in den folgenden, existentiellen Spielen den Abstieg nicht mehr verhindern. Doch etwas gelang Forte: Der Cup-Sieg.

    Wenn der Abstieg Sami Hyypiä zugeschrieben wird, muss ihm folglich auch der Cup-Sieg zugeschrieben werden, denn bis ins Finale hatte Sami Hyypiä das Team geführt gehabt. Und somit geht auch die Qualifikation zur Europa-League in einem gewissen Masse auf sein Konto.

    Nun warten Villareal und Steuaua Bukarest
    Der FC Zürich steht nun auf der grossen Fussballbühne. In ab heute Donnerstag exakt einer Woche wartet der Auftakt in die Gruppenphase der Europa League. Am 15. September wartet das auf dem Papier schwierigste Spiel für den FCZ, nämlich die Auswärtsbegegnung mit dem FC Villareal, der in der vergangenen Saison bis ins Halbfinale dieses Wettbewerbs vorgestossen war, wo er sich schliesslich dem FC Liverpool hatte beugen müssen.
    Des Weiteren bekommt es Zürich mit Rumäniens Übermannschaft Steuaua Bukarest zu tun sowie dem türkischen Club Osmanlispor FK.

    Nur noch drei Schweizer Clubs sind im europäischen Geschehen mit dabei: YB, ebenfalls in der Europa-League, sowie der FC Basel in der Champions-League.

    Daniel Gerber

    Vorheriger ArtikelKanton vergibt Beiträge für Literatur
    Nächster ArtikelErster Garten für chinesische Arzneipflanzen in der Schweiz eröffnet